Die Geschichte der Schützengesellschaft Höver von 1912 e.V.

Die Geschichte des Schützenwesens in Höver mag wohl ähnlich verlaufen sein, wie in den anderen Ortschaften des Großen Freien und unserer näheren Heimat. Wir können uns nicht auf Urkunden berufen; nur der alte Flurname „Güldenbusch“ kündet davon, dass auch bei uns in früheren Jahrhunderten das Schießen fleißig gepflegt wurde. Er war wahrscheinlich ein Holz, dessen Nutzung der Schützengilde zufiel. Daher der Name

„Gildebusch“.

Die ersten Jahrzehnte der Vereinsgeschichte unserer Schützengesellschaft sind ebenfalls nicht dokumentiert. Alle Aufzeichnungen gingen in den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg verloren. Es ist der Verdienst unseres damaligen Schützenbruders Karl Fenske, dass diese Zeit nicht ganz im Dunkeln verblieben ist. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens unserer Schützengesellschaft hat er aus Erinnerungsbeiträgen alter, inzwischen verstorbener Schützenbrüder das Vereinsgeschehen bis zum Zweiten Weltkrieg festgehalten. Ein glücklicher Zufall spielte dem Chronisten diesen Aufsatz zu, sodass er die Anfänge unserer Vereinsgeschichte niederschreiben konnte.

Auch in Höver fanden sich zu Anfang unseres Jahrhunderts Jahr für Jahr um die Pfingstzeit schießfreudige Männer zusammen, um den König auszuschießen. Dabei ging es beileibe nicht so korrekt zu wie beim heutigen Königschießen. Man setzte voraus, dass der Würdenträger in der Lage war, gehörig etwas „springen“ zu lassen. Da aber zu jener Zeit Vesper und Bier eine Menge Geld kosteten, scheute sich fast jeder, die Königswürde zu erlangen. So wurde der Auserwählte meist vorherbestimmt.

Das war auch im Jahre 1911 so. Als Schützenbruder Heinrich Rathmann seine ersten beiden Schüsse abgegeben hatte, zeigten ihm die „Scheibenkieker“ an, dass er zweimal ins Schwarze getroffen hätte. Aber er wollte sich nicht leimen lassen und setzte den dritten Schuss in den Sand. Geholfen hat ihm das aber gar nicht. Die Scheibenkieker zeigten wieder eine Zwölf an und Heinrich Rathmann wurde zum König ausgerufen. Sein lebhafter Protest, er habe beim dritten Mal in die Erde geschossen, wurde mit dem Hinweis abgetan, die dritte Kugel habe ihren Weg als Querschläger gefunden.

Dieses Vorkommnis war der eigentliche Anlass zur Gründung der Schützengesellschaft Höver im Frühjahr 1912. Zunächst blieb es auch weiterhin beim losen Zusammenschluss schießbegeisterter Männer, die sich wie bisher vor Pfingsten zusammenfanden, um den König auszuschießen. Mit der Zahlung eines einmaligen Festbeitrages waren die Bedingungen für die Mitgliedschaft im betroffenen Jahr erfüllt.

Im Jahr 1912 fand dann das erste Schützenfest statt. Die erste Königswürde im neugegründeten Jahr errang Ernst Köhler, der spätere langjährige Bürgermeister von Höver.

Wiederbeginn und Aufbaujahre nach dem Ersten Weltkrieg

Erst 1922 fanden sich die Mitglieder erneut zusammen, um das Vereinsleben wieder aufleben zu lassen. Trotz des noch immer losen Zusammenschlusses zeigte sich in der Folgezeit, dass hier eine Gemeinschaft gewachsen war, die -wie wir heute wissen- über Jahrzehnte hinweg bestehen sollte.

Zweifellos hat das beharrliche Festhalten an der Tradition der Schützenfeste den Zusammenhalt gefördert. Mit dem Wiederbeginn der noch jungen Schützengesellschaft wurden sie alljährlich bis zum Ausbruch des großen Völkermordens im Jahre 1939 durchgeführt. Mit klingendem Spiel und blumengeschmückten Gewehren ging es durch das reichgeschmückte Dorf. Der alte und der neue Schützenkönig wurden feierlich eingeholt und dann vereinte sich ein froher Tanz. Die Dorfgemeinschaft feierte bis zum frühen Morgen. Am zweiten Festtag feierte Höver stets unter sich. Nach dem traditionellen Festschmaus ging es wieder zum Haus des neuen Königs, an dem dann die Königsscheibe angenagelt wurde. Nach Ansprachen und fröhlichem Umtrunk ging es wieder zurück ins Zelt, wo die ganze Dorfgemeinschaft wieder bis zum frühen Morgen feierte. Diese überlieferte Abfolge der Festtage ist im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben.

Ein weiteres deutliches Zeichen für ihren Willen zur Gemeinsamkeit setzten unsere damaligen Schützenbrüder, als sie am 17. Mai 1931 ihre Schützenfahne weihten. Sie wird heute als Traditionsfahne in Ehren gehalten.

Bis in die Gründungszeit der Schützengesellschaft wurde am Bilmer Weg geschossen. In den darauffolgenden Jahren geschah dies in der Tongrube, dem späteren großen Teich der Allemannia. Als diese zum Wasserspeicher umgestaltet wurde, baute der Bruchmeister Albert Klose auf dem Werksgelände der Zementfabrik einen neuen, nur provisorischen Schießstand. Da dieser aber keine Sicherheit gewährleistete, weil streuende Kugeln Menschen und Tiere gefährden konnten, suchte und fand man eine Lösung. Es wurde eine Schießanlage über dem Graben errichtet, der am Sportplatz entlangführte. Doch auch dieser Stand hatte keine lange Lebensdauer, da er durch den Bau der Straße zu dem Sportplatz zu einer Gefahrenquelle wurde.

Schließlich wurde die beste Lösung in einem Schießstand auf dem Sportplatz selbst gefunden, dort wo sich die Minigolfanlage befand, die zum heutigen Zeitpunkt auch schon nicht mehr existiert. Er verdankte sein Entstehen in der Hauptsache dem eifrigen Wirken und Werken des Vorsitzenden Heinrich Peine. Erbaut wurde er vom späteren Ehrenmitglied Adolf Bartels mit Hilfe von Zuschüssen der Gemeinde. Es ist als Zeichen einer besonders vorbildlichen Zusammengehörigkeit zu werten, dass sich am Bau alle Schützenbrüder, ob jung oder alt, fleißig beteiligten und so manche Stunden ihrer Freizeit dafür opferten.

Neuanfang nach 16 Jahren Unterbrechung

Die Wiedergründung der Schützengesellschaft erfolgte im Jahre 1954, ausgelöst war eine Anregung anlässlich der Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen des TSV Höver. Auf der Gründungsversammlung am 30. Dezember 1954 in der Gastwirtschaft Behre wurde Wilhelm Grefe zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er übte dieses Amt bis 1957 aus und wurde wegen seiner Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Nachfolge trat sein bisheriger Stellvertreter Friedrich Prüße an.

Der Zusammenschluss der etwa 130 Mitglieder erfolgte nun wesentlich straffer als in der Vergangenheit. Es wurden Beiträge erhoben, Schießsport und Geselligkeit bestimmten währen des ganzen Jahres das Vereinsleben.

Selbstverständlich setzte man auch die Tradition der jährlichen Schützenfeste fort. Nach nahezu zwei Jahrzehnten Unterbrechung feierten die höverschen Schützen am 26. und 27. Juni 1955 erstmals wieder ihr fest. Die Königswürden wurden vorher am 5., 12. und am 19. Juni 1955 in der Gastwirtschaft Behre ausgeschossen. Im gleichen Jahr wurde auch der Kauf einer Königskette beschlossen.

Mit dem Wiederaufleben kam es auch zur Aufstellung einer Jungschützenabteilung.

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